Die Wasserwelt des libyschen Meeres

Wer gerne ins Wasser geht und sich unter anderem zu Badeurlaub entschließt, der sucht in der Regel nach klaren, sauberen Gewässern, in denen man ungefährdet planschen, schwimmen und Sport treiben kann. Schnorchler und Taucher hoffen auf Artenvielfalt der Flora und Fauna des lybischen Meeres, manch einer erhofft sich archäologische Funde einer untergegangenen Zivilisation. Macht man sich dabei jedoch auch Gedanken über die Veränderung der Unterwasserwelt, die über den natürlichen Wandel der Zeit hinausgeht? Wohl eher nicht. 

Strände Kretas (lybisches Meer)

Taverne auf Kreta, Insel in Griechenland, Blick auf das Meer

Die blauen Flaggen an einigen Stränden Südostkretas ( Auszeichnung von Stränden, die 32 Kriterien erfüllen, die Aspekte der Umweltbildung, Information, Umweltmanagement, Wasserqualität, Sicherheit und Dienstleistungen betreffen) lassen uns guten Gewissens ins kristallklare Wasser steigen, in dem wir noch nach vielen Metern jeden Stein am Grund erkennen können. Schollen graben sich in den Sand und Papageienfische tummeln sich am Grund. In den Seegraswiesen erkennt man bunt gezeichnete Meerpfauen und Meerbrassen, steiniger Untergrund beherbergt Barsche, Skorpionfische, Muränen und viele andere Fische. Ein kleiner Oktopus rast auf dem sandigen Grund irgendetwas hinterher und ist im nächsten Moment schon verschwunden. Schön anzusehen, nur sind sie nicht mehr so oft und in grosser Zahl anzutreffen. Dafür blicken uns wunderschön gefärbte Feuerfische aus Steinritzen entgegen, bunt glitzernde Fische flitzen um uns herum und etwas entfernt streift ein kleiner Trupp Hasenkopf-Kugelfische entlang. Quallen segeln auch an uns vorbei – die meisten ungefährlich, zumindest höchstens schmerzhaft. Doch an heißen Tagen im August, kann es durchaus zu einer Anhäufung von Quallenarten kommen, deren Kontakt zu schweren Verbrennungen und allergischen Reaktionen führen kann. 

Überfischung im lybischen Meer

Fische, Korallen, Ozean, Meer

Wie alle Meere ist auch das libysche Meer, das sich zwischen der Südküste Kretas und der nordafrikanischen Küste Libyens befindet, überfischt. Doch nicht nur dadurch ist der Meerestier-Bestand deutlich dezimiert, auch die durchschnittliche Erwärmung der Wassertemperatur, menschliche Eingriffe und die Globalisierung tragen dazu bei. Aufgrund der zunehmenden Population subtropischer Arten und das Fehlen derer natürlicher Fressfeinde, werden ebenso endemische Tier- und Pflanzenarten dezimiert und vertrieben. So wurde z.b. durch den Bau des Suez Kanals eine Verbindung zum Mittelmeer geschaffen, durch die der Weg für invasive Arten geschaffen wurde. Hunderte von Fischarten sind neu aus dem Roten Meer ins Mittelmehr eingewandert ( Lessepssche Migration – benannt nach dem Erbauer des Suez Kanals Ferdinand de Lesseps). Durch den Schiffverkehr können ortsfremde Organismen durch das Ballastwasser ins Mittelmeer eindringen und siedeln sich an. Einheimische Pflanzen und Tiere haben oft gegen die anwachsende Population der Eindringlinge keine Chance und werden verdrängt. Wegen der steigenden Wassertemperatur fühlen sich nun auch tropische und subtropische Tiere und Pflanzen in einigen Bereichen des Mittelmeers wohl. Hierbei wurde festgestellt, dass die Dichte der invasiven Arten vom Südosten nach Nordwesten hin abnimmt. Neben der Konsequenz, dass endemische Arten durch die Migration verdrängt oder sogar ausgerottet werden, müssen wir uns damit abfinden, dass damit auch für uns gefährliche Tier- und Pflanzenarten heimisch werden. 

Probleme der Meere

Portrait - Kugelfisch - Meer

Fischer und Angler haben mit der rasanten Ausbreitung des Hasenkopf-Kugelfisches zu kämpfen. Aus dem Roten Meer ausgewandert, vermehrt er sich rasant, da er kaum natürliche Fressfeinde hat und sich an dem bisher reichhaltigen Angebot an Tintenfisch, Krabben, Shrimps und Oktopus bedienen kann. Am liebsten bedient er sich an den Fängen der Fischer, wobei er die Netze zerstört und Angelleinen problemlos zerbeisst. Sein Gebiss besteht aus vier Zähnen und die Bisskraft ist enorm, so dass Muscheln und Schalentiere kein Problem darstellen. Uns hat ein grosser Kugelfisch von etwa 4 Kilo die Spitze eines Jagdmessers einfach abgebissen. Inzwischen ist ein deutlicher Rückgang unter anderem der Oktopuspopulation zu verzeichnen. Als Speisefisch ist der Kugelfisch nicht geeignet, da er Tetrodotoxin produziert, das Muskeln lähmt und zum Tode führen kann. In den letzten Jahren ist auch eine Ausbreitung des ebenfalls giftigen Feuerfisches zu vermerken, der jedoch sowohl essbar alsauch neben Haien und Kraken ein natürlicher Feind des Kugelfisches ist. Die giftigen Rückenstacheln können bei Berührung Lähmungen, Fieber, Atemnot, Blasenbildung auf der Haut, sowie Übelkeit, Erbrechen und Bewusstseinsstörungen hervorrufen. Er lebt bevorzugt auf felsigen Terrain, wo er sich in Felsspalten und – ritzen aufhält. An der Küste Kretas werden in Sonderaktionen Feuerfische gefangen und analysiert, um das Verbreitungswachstum und toxische Eigenschaften zu erforschen. Auch einige aggressiven Quallenarten haben sich hier niedergelassen und können zeitweise zur Beeinträchtigung des Badeverkehrs führen. 

Erwärmt sich das Mittelmeer weiter, so wird auch die Migration weiter fortschreiten und sich die Flora und Fauna der Unterwasserwelt massiv verändern. Wird dabei das Gleichgewicht zu sehr gestört, kann das zur Vernichtung eines gesunden Ökosystems führen. 

Text: Ulla

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